Anja Zeller, Fraktionschefin der Grünen in Hanau, gratuliert dem diesjährigen Gewinner des Hanauer Stadtlaufs „Gegen Gewalt an Frauen“, Solomon Merne Eshete, der mit knapp 19 Minuten die 6-Kilometer-Route souverän für sich entschied. Er wohnt mit seiner kleinen Familie in der städtischen Flüchtlingsunterkunft Sportsfield Housing in Hanau-Wolfgang und ist ein äthiopischer Profi-Läufer. Trainingspartner in seinem Heimatland war viele Jahre Feyisa Lilesa, der erst kürzlich bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Silbermedaille im Marathonlauf für Äthiopien gewann. Da Lilesa beim Einlauf und bei der Siegerehrung seine Arme über dem Kopf kreuzte, als Zeichen gegen Gewalt, Korruption und Willkür gegenüber seiner Bevölkerungsgruppe der Oromo, konnte er nach den Spielen nicht nach Äthiopien zurückkehren, ohne um sein Leben zu fürchten. Er hat mittlerweile Asyl in den USA beantragt. Auch der Hanauer Solomon Merne Eshete setzte ein Zeichen für seine Heimatregion und lief mit der Flagge der „Oromo-Befreiungsfront“ beim diesjährigen Hanauer Stadtlauf ins Ziel ein. Er hat Folter, Gefängnis und die Zerstörung seines Ladengeschäfts in Äthiopien erlebt, nachdem er sich auf Demonstrationen für die Unabhängigkeit Oromias, die bevölkerungsreichste Region in der Bundesrepublik Äthiopien, eingesetzt hatte. Freie Meinungsäußerungen und öffentlicher Protest sind bei den dortigen Machthabern der EPRDF unerwünscht und werden mit Repressionen bis hin zu willkürlichen Erschießungen beantwortet.
Neben der Unterstützung, die ihm und seiner Familie nun in Deutschland gegeben werden kann, sollte auch sein kleiner Sieg an die Fluchtgründe gemahnen der vielen Menschen, die zu uns kommen. Wir sollten uns weiterhin interessieren für die vielen einzelnen Menschen, warum sie zu uns gekommen sind.
Anja Zeller 25.09.2016
Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen Hanau