Grüne Hanau: Stadtteilzentrum Süd-Ost wichtiger Baustein für Integration in Hanau

Ein positives Signal ist das mit viel Engagement gestaltete Wandbild der Bosporusbrücke am Hochhaus in der Leipziger Straße, das aber nicht über die seit Jahrzehnten bestehenden Probleme des Hauses hinweg täuschen kann. Zeichen des Verfalls wie abgesperrte Gehwege vor baufälligen Häusern, leer stehende Läden und triste Gebäude, aber auch einige Neubauten bestimmen das Bild rund um das Stadtteilzentrum. Das Viertel, in dem mehr etwa 80 % der Bewohner Migranten sind, bedarf dringend der Aufwertung. Mehr Spielplätze, kostengünstige Sanierungen und Begegnungsräume sind dringend notwendig. Das Förderprogramm „Soziale Stadt“ könnte neue Impulse setzen. Enttäuscht wurde daher jetzt die Nachricht aufgenommen, dass vorerst nicht mit Förderung zu rechnen sei. Die Hanauer Grünen kritisieren in diesem Zusammenhang, dass gerade dieses Förderprogramm zusammengestrichen wurde. Monika Nickel, stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion, spricht sich dafür aus, Sponsoren zu suchen, um ein ansprechendes Spielgelände im direkten Umfeld des Hochhauses zu finanzieren.

 

Das Stadtteilzentrum Süd-Ost feiert im nächsten Jahr sein 25jähriges Bestehen und ist damit seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Fixpunkt im Freigerichtviertel. Wie der Leiter des Stadtteilzentrums Selim Karanlik erläuterte, treffen sich regelmäßig viele Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils im Zentrum. Hier finden zum Beispiel Frauengesprächskreise mit dem Schwerpunkt Sprache und mehrere Nähkurse, die überwiegend von türkischen Frauen besucht werden, statt. Kinder und Jugendliche lernen miteinander zu kochen, Musik zu machen, können Hausaufgaben in Ruhe erledigen und sich austauschen. Begegnungen zwischen den Menschen und Kulturen im Stadtteil werden organisiert und vieles mehr. Mit drei hauptamtlichen Stellen, Honorarkräften und vielen ehrenamtlichen Helfern wird die Arbeit im Zentrum bewältigt. Wartelisten zeigen, dass noch weitere Projekte und Arbeitsgruppen stattfinden könnten, wenn es die finanzielle Ausstattung zuließe. Lahcen Ariah betont, dass die bereits sehr gute Arbeit weiter unterstützt und ausgeweitet werden solle.

 

„Das Stadtteilzentrum Süd-Ost ist ein wichtiger und stabiler Faktor bei den Integrationsbemühungen der Stadt Hanau“, stellt Mosharaf Hossain fest. An den Wänden
erzählen Fotomontagen die Geschichte des Zentrums und zeigen, wie vielfältig die Maßnahmen sind. Diejenigen, die in den ersten Kindergruppen in den 90er Jahren waren, schicken jetzt als Erwachsene ihre Kinder wieder ins Zentrum oder engagieren sich selbst und leiten ihrerseits Gruppen und Projekte. Einen deutlicheren Vertrauensbeweis und Anerkennung für die Arbeit könne es kaum geben, finden die Grünen. Hier werde denjenigen, deren Startbedingungen in die Gesellschaft getrübt sind, Unterstützung gewährt und eine Perspektive gegeben.

 

Einig sind sich die Teilnehmenden, dass die Einrichtung weiter gestärkt werden müsse. Gerade angesichts einer sich polarisierenden Gesellschaft komme es auf Verbindungsglieder wie das Stadtteilzentrum Süd-Ost und seine engagierte Arbeit an. Das Motto „Miteinander leben – voneinander lernen“ werde mit Leben erfüllt und umgesetzt, das Zentrum forme die Basis für Integration und Toleranz. Gegenseitiges Verständnis und Begegnung seien gerade in einer Zeit nötig, in der es immer noch möglich ist, dass Gewalt von Rechts unterschätzt wird. Mit einer Verurteilung der unfassbaren Gewalttaten der rechten Terrorgruppe NSU und einer Schweigeminute zeigten die Grünen ihre Solidarität mit den Opfern, forderten Aufklärung und aktives Eintreten gegen jede Form von Rechtsextremismus.