Hanauer Grüne setzen sich für zirkuläres Bauen und Urban Mining ein

In Hanau werden zahlreiche Gebäude gebaut, saniert und manchmal auch abgerissen. In allen Fällen werden wertvolle Materialien gebraucht und häufig auch vernichtet. Um auf kommunaler Ebene Ressourcen zu schonen, haben Bündnis 90/Die Grünen in Hanau einen Antrag in die kommende Stadtverordnetenversammlung eingebracht, „Stadtgold heben – „Erarbeitung eines Konzeptes zum zirkulären Bauen und einer Urban- Mining-Strategie“. Urban Mining bedeutet, dass Rohstoffe, die sich bereits in den Städten befinden, also in Gebäuden und der Infrastruktur, im Wertstoffkreislauf gehalten werden. So werden Treibhausgase vermieden, Rohstoffe müssen nicht aufwändig beschafft werden, die Abhängigkeit von Importen und Energiepreisen sinkt, die Baukosten können gesenkt werden.

Angelika Gunkel, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Fraktion stellt fest: „Bereits beim Bau soll auf Rückbau und Wiederverwertung der Materialien geachtet werden. Die verwendeten Materialien sollten im Kreislauf gehalten werden, statt auf Deponien zu landen oder minderwertig recycelt zu werden. Anstelle er bisherigen Ex-und-hopp-Mentalität muss verstärkt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft Anwendung finden.“

Mit welchen Maßnahmen die Stadt das zirkuläre Bauen in eigenen Liegenschaften und bei privaten Bauten etablieren kann, soll durch ein Konzept erarbeitet werden. Denkbar sind Baustofflager, Datenbanken zur Materialnutzug, Informationskampagnen, Vorbildprojekte zum zirkulären Bauen und vieles mehr. 

 Laut Umweltbundesamt gehört der Bausektor zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Gleichzeitig stellen Gebäudebestand und Infrastrukturbestand wichtige Rohstofflager dar, die leider viel zu selten genutzt werden. Gemäß Abfallwirtschaftsbericht des Landes Hessen 2022 fielen im Main-Kinzig-Kreis 55.678 Tonnen Bau- und Abbruchabfälle an, davon 51.235 Tonnen Boden, Steine und Baggergut. Damit fällt im Main-Kinzig-Kreis nach dem Odenwaldkreis auf die höchste Menge an Bau- und Abbruchabfällen in Hessen an, die über die öffentlichen Entsorgungsträger angenommen wurden. 

Der Fraktionsvorsitzende Stefan Weiß weist darauf hin, dass Hanauer Unternehmen der Materialwirtschaft bereits zirkuläre Prozesse aufgebaut haben und sich mit den Anforderungen auseinandersetzen. Auch das Hanauer Fraunhofer-Institut IWKS beschäftigt sich mit der Etablierung von Kreislaufprozessen. Auf diese Erfahrungen könne die Stadt Hanau sicher zurückgreifen. Wichtig sei für die Grünen, „dass konkrete Konzepte und Strategien erarbeitet werden, um für die künftigen Anforderungen gewappnet zu sein, denn gerade Städte können Impulse geben.“