Hanauer Grüne zum 19.2.

Anlässlich des dritten Jahrestages des rassistischen Attentats in Hanau schließen sich die Hanauer Grünen den Forderungen der Initiative 19. Februar nach Erinnerung, sozialer Gerechtigkeit, lückenloser Aufklärung und politischen Konsequenzen an. „Wir sehen die Ausstellung „3 Jahre Erinnerungen und Aufklärung“ von Forensic Architecture/ Forensis und der Initiative 19. Februar Hanau, die bis zum 18.März im Rathaus zu sehen ist, als eine sehr geeignete Möglichkeit an, sich der Ereignisse vom 19. Februar 2020 und deren Folgen genau zu vergegenwärtigen. Wir empfehlen, sich die Zeit für einen Besuch zu nehmen“, bittet der Fraktionsvorsitzende Stefan Weiß. Auch die Gedenkveranstaltungen am Sonntag, den 19. Februar seien eine gute Gelegenheit, sowohl die Trauer als auch die Solidarität mit den Opfern und Überlebenden zum Ausdruck zu bringen. 

„Nicht nur die Tatnacht und die Morde waren und sind weiterhin erschreckend, betäubend und beängstigend, sondern auch der Umgang damit. Er ist nicht abgehandelt, er ist fortwährend, ist ein Prozess“, so Olcay Acet, das Vorstandsmitglied der Grünen Hanau. „Die Trauerarbeit, eigentlich ein sehr individueller Prozess, kann nur gelingen, wenn Trauernde von ihrem Umfeld angenommen und gestärkt werden.“

Die Tatsache, dass der Vater des Attentäters verschiedentlich mit seinen rassistischen und wahnhaften Ideen, Angehörige und andere Menschen in Hanau bedroht und beschäftigt, wühlt insbesondere Betroffene auf und führt das schreckliche Motiv hinter der Tat immer wieder vor Augen.

Die Grünen erhoffen sich – nicht zuletzt vom Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags – weitere Erkenntnisse und das Aufzeigen von offenkundigen Fehleistungen und Fehlentscheidungen, wie z.B. bei dem fehlenden Notruf und bei der verschlossenen Tür am zweiten Tatort. Verantwortliche sollten Fehler eingestehen.

Dem Hessischen Landtag ist für die Schaffung eines „Fonds für die Opfer und Angehörigen schwerer Gewalttaten“ zu danken, aus dem Mittel bereitgestellt und ausgezahlt werden konnten. Weiterhin brauchen die Angehörigen der Opfer und die Überlebenden Unterstützung auf unterschiedlichen Ebenen. 

Die Hanauer Grünen danken den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden für Ihr vielfältiges gesellschaftliches Engagement für Toleranz und friedliches Zusammenleben. Sie danken auch allen Schulen, Religionsgemeinschaften, Vereinen und Initiativen für ihr Engagement gegen Rassismus.

Sie sehen, dass in der Frage des Mahnmals noch keine Übereinstimmung gefunden wurde. Erfahrungen an anderen Orten haben gezeigt, dass solche Entscheidungen häufig Zeit brauchen. Dies darf aber nicht heißen, dass die Frage in den Hintergrund tritt.

Entscheidend ist, dass wir allen rassistischen Tendenzen entgegentreten. Von Hanau soll das Signal ausgehen, dass sich eine solche Tat niemals und nirgends wiederholen darf.