Stadtrat Andreas Kowol unterstützt Hanauer Schulelternbeiräte in ihrer Forderung nach einem kostenfreien Schülerticket für Bus und Bahn in ganz Hessen. Er wisse, dass Befürworter dieser Fahrkarte beim zuständigen hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir „offene Türen einrennen“. Zu klären sei freilich noch die Finanzierung eines „Angebots, das sich bei Studierenden mit Semestertickets längst bewährt hat“.
Ein solches Schülerticket habe viele Vorteile, ist Hanaus Umwelt- und Verkehrsstadtrat überzeugt. Damit würden gezielt Familien mit Kindern unterstützt. Umweltfreundliche Mobilität werde gefördert und „Elterntaxis per Auto zu Schulen, Training und Kulturveranstaltungen damit zurückgedrängt“. Jungen und Mädchen könnten „die Vorteile des ÖPNV von der Pike auf erleben“.
Das hessenweite Angebot erweitere auch den „Aktionsradius der jungen Menschen“. Wie sehr das geschätzt werde, lasse sich daran ablesen, dass die Clevercard für Schülerinnen und Schüler in den Ferien im gesamten RMV-Gebiet gilt. Wenn das gesamte Verbundsystem für jungen Menschen auf diese Art besser erschlossen werde, liege ein Fahrt zum Mathematikum in Gießen oder zum Mitmach-Museum Schloss Freudenberg in Wiesbaden „im wahrsten Sinne des Wortes näher als bisher“.
Betreiber von Bussen und Bahnen profitierten von einem solchen Schülerticket, weil die Verkehrsmittel durch die steigende Nachfrage wirtschaftlicher würden. Freilich müsste „an der einen oder anderen Stelle“ dann das ÖPNV-Angebot auch ausgebaut werden, um der wachsenden Fahrgast-Kapazität Herr zu werden.
Stadt-, Kreis- und Landeselternbeiräte von Schulen haben 2015 eine gemeinsame Resolution zum kostenfreien Schülerticket in Hessen beschlossen – analog zu den Semestertickets der Studierenden. Sie begründen das auch damit, dass ein solches Angebot enorm zur Chancengleichheit beitrage. Denn einkommensschwache Familien könnten ihren Kindern keine Schülerfahrkarten kaufen, wenn die laut Schulgesetz zumutbare Kilometerstrecke zur Schule unterschritten werde und der Staat daher keine Kosten erstatte.
Die Elternbeiräte argumentieren weiter, dass in den Städten und größeren Gemeinden das Verkehrsaufkommen Schülerinnen und Schüler – insbesondere in den Grundschulen – zunehmend gefährde. Die Fahrt mit dem ÖPNV sei vielfach sicherer. Nicht zuletzt bringen das Überprüfen der Berechtigung und das Ausstellen von Schülerfahrkarten nach Elternauffassung einen kostenträchtigen Verwaltungsaufwand mit sich, der sich bei einem kostenfreien Schülerticket deutlich verringern lasse. Kowol abschließend: „Alle diese Argumente teile ich.“