Eduard Bernhard ? ein streitbarer Kämpfer gegen die Atomenergie ist tot

Eduard Bernhard ? ein streitbarer Kämpfer gegen die Atomenergie ist tot

Ein Nachruf aus der Antiatombewegung von Elmar Diez (Initiativgruppe Umweltschutz Hanau (IUH)  und Dieter Kaufmann (Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main)
 
Der Tod von Eduard Bernhard, der am 26. April im Alter von 80 Jahren in einer Aschaffenburger Klinik verstorben ist, hat in allen Kreisen der deutschen Atomkraftgegnerschaft tiefe Trauer ausgelöst. Mit Eduard Bernhard verliert die deutsche Antiatombewegung ihren wohl bekanntesten und streitbarsten Kämpfer. Sein Name ist so ziemlich  an allen atomaren Standorten dieser Republik bekannt geworden, weil er mit Energie und Eifer im Zeitraum von nahezu 40 Jahren den Widerstand in Wort und Schrift, vor allem bei Erörterungsterminen, gegen den Bau von Atomanlagen vorangetrieben hat.  Ob in Gorleben oder Philippsburg, ob in Lingen oder Grohnde, ob in Salzgitter oder Wackersdorf überall kämpfte er in der ersten Reihe gegen Behörden, Gutachter und die Atomkraftbetreiber selbst, um die lebensfeindliche Atomtechnologie zu verhindern.

Insbesondere richtete sich jedoch sein Einsatz gegen das Atomkraftwerk Biblis, mit seinen Blöcken A und B und gegen die Hanauer Nuklearbetriebe. Den früheren Chefs von NUKEM, Alkem, RBU und Hobeg, sowie den Nachfolgern im Siemens Uran-Brennelementwerk und in der MOX-Plutoniumfabrik in Hanau heizte er zusammen mit den örtlichen Atomkraftgegnern kräftig ein. Unvergesslich ist seine über drei  Tage dauernde alleinige mündliche Einwendung im Jahr 1983.

Gerade die Schließung der Hanauer Nuklearbetriebe gehört mit zu seinen größten Erfolgen.

Seine zielstrebige Aktivität und sein redlicher Umgang mit den Fakten haben ihm nicht nur bei Freunden, sondern auch bei seinen Gegnern zu hohem Ansehen und Respekt verholfen.  Ed, Ede, Edu, Eddy oder Bernie, wie wir ihn liebevoll nannten, schreckte vor keinem Atomanlagenbetreiber und erst recht nicht vor irgendeiner Genehmigungsbehörde zurück. Da er durch eine Kriegsverletzung nur noch einen Arm besaß, nannten wir ihn wegen seiner Prothese auch  "den Mann mit der eisernen Faust". Sein "ich protestiere aufs Schärfste" wurde schließlich zu seinem Markenzeichen und hat so manchen auf den Bänken der Genehmigungsbehörden oder der Gutachter das Fürchten gelehrt.

Neben seinen Aktivitäten vor Ort ließ Eduard Bernhard kaum eine Hauptversammlung der Energiekonzerne oder von Siemens aus und hielt als "Kritischer Aktionär" den Vorständen Vorfälle, Zwischenfälle und Unfälle in den Atomkraftwerken vor, um dann konsequent den "sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie" zu fordern.

Besonders geprägt hat ihn ein Besuch in der Ukraine, wo er sich ein Jahr nach Tschernobyl im Jahr 1987 mit den Folgen des Super-Gaus in dem kleinen verstrahlten Dorf  Narodici konfrontiert sah. Diese Erfahrungen hielt er stets bei Diskussionen den Atomkraftbefürwortern als warnendes Beispiel vor Augen.

Wohl nicht zufällig sondern eher symbolhaft hat Eduard Bernhard sich am 26. April 2007, dem 21. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl, sich aus unseren Kämpferreihen verabschiedet.

Im Vorstand des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. Bonn (BBU) war Eduard Bernhard über lange Jahre für den Bereich Atomenergie zuständig und verfasste eine Fülle von Presseerklärungen.

In den letzten Wochen und Monaten seines Lebens gab er uns stets  als aufmunternden Abschiedsgruß mit auf den Weg: "The fight must go on!"

Wir wollen in seinem Geiste diesen Kampf gegen Atomanlagen weiterführen!
Seiner Familie, insbesondere seiner Frau Irmgard gilt unser tiefes Mitgefühl.

Die Trauerfeier für Eduard Bernhard mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Montag, dem 7. Mai um 14 Uhr auf dem Friedhof in Kleinostheim/nahe Aschaffenburg statt.