E.ON will sich leise von Block 6 verabschieden – Aus wahrscheinlich

 

Es sei klar, dass er auf direkte Nachfrage den Mitarbeitern des Kraftwerks Staudinger eine Zusage für Block 6 geben müsse, jedoch könne man angesichts der Gesamtstrategie des Konzerns diese Botschaft nur als Ergebenheitsadresse werten. Die angeblich laut Pressesprecherin von E.ON  im Kraftwerk jetzt vorhandene Zufriedenheit könne sich daher schnell in Unzufriedenheit verwandeln .

Wenn E.ON-Chef Theyssen jetzt kurz vor der vom Regierungspräsidenten noch für dieses Jahr angekündigten Genehmigung für Block 6 äußere, es sei noch zu früh für ein endgültiges Urteil, so müsse man sich fragen, ob er noch hinter diesem Projekt stehe. Schließlich hätten seine Mitarbeiter vor Ort mit Zähnen und Klauen bei den  zwei Erörterungsterminen im letzten Jahre über Tage hinweg für den 1.100 MW Kohleblock gekämpft.

 

Der Hinweis, die Entscheidung werde „aufgrund der wirtschaftlichen Gegebenheiten fallen und nicht aufgrund politischer Aspekte“, zeige den klaren Kalkulierer Theyssen, der womöglich Block 6 über die Klinge springen lasse, wenn die Profite aus Block 6 sich nicht rentieren würden. Dies scheine jedoch dann der Fall zu sein, wenn die  Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke für den Konzern garantiert seien. Schließlich mache es keinen Sinn im Grundlastbereich einen Kohleblock 6 gegen die eigenen Atomkraftwerke des E.ON –Konzerns konkurrieren zu lassen.

Außerdem wolle E.ON  bereits 2020 die CO2-Emissionen halbieren und nicht erst 2030.  Auf diesem Hintergrund mache es erst recht keinen Sinn einen Kohleblock zu bauen, der statt 5 Millionen dann 9 Millionen Tonnen C02 in die Umwelt puste.

Wenn der E.ON-Chef unter dem Slogan „clean and better energy“ die Devise vertrete, man könne „im Ausland nur das verkaufen, was in der Heimat gut funktioniert“, so passe ein Block 6 ebenso nicht ins Konzept.

 

Seine Prognose „in einigen Jahren werde es keine Kohlekraftwerke in Deutschland mehr  geben“, stehe  im krassen Gegensatz dazu, einen Kohleblock 6 zu bauen, der nur mit einer Laufzeit von mindestens 40 Jahren die erforderlichen Profite abwerfe.

„Die Bemerkung des E.ON –Obersten, E.ON erhöhe ‚trotz Verschuldung die Investitionen in erneuerbare Energie erheblich‘, lässt nur den Schluss zu, dass es keinen Sinn macht, 1,1 Milliarden Euro  in den Main-Sand zu setzen“, folgern die Hanauer Grünen.

 

E.ON könne sich zwar die Genehmigung des Regierungspräsidenten für den Block 6 geben lassen, um sie dann nach einer Schamfrist in der Schublade verschwinden zu lassen. Allerdings müsse jetzt der Regierungspräsident aufgrund der Aussagen des Konzernchefs prüfen, ob überhaupt noch ein berechtigtes Interesse an einer Genehmigung bestehe.  Die Genehmigungsbehörde dürfe nämlich nur dann Genehmigungen ausstellen, wenn der Antragsteller nachweise, dass er in absehbarer Zeit (in der Regel 2 Jahre) auch ernsthaft davon Gebrauch machen wolle.

 

Der verfrühte Jubel  bei den Beschäftigten im Kraftwerk  Staudinger könne sich daher sehr schnell in Trauer verwandeln. So wie es vor 15 Jahren den Beschäftigten der Hanauer Nuklearbetriebe ergangen sei, die allzu sehr auf die Versprechungen ihrer Chefs bei Siemens gehofft hatten.