Öztürk, die Sprecherin ihrer Fraktion für Migration und Integration ist, betonte, dass die Bildung von Netzwerken, in denen Frauen eine Schlüsselstellung zukommt, wichtig ist, um Vereinen und Zusammenschlüssen von Migranten eine Stimme in der Gesellschaft zu verschaffen. Sie forderte Migranten auf, hier noch aktiver zu werden. Damit befand sie sich auf einer Linie mit Gabriele Schaar -von Römer, die das vor wenigen Wochen verabschiedete Integrationskonzept der Stadt Hanau vorstellte. Sie nannte das Projekt der so genannten Stadtteilmütter, sowie die Förderung der interkulturellen Verwaltung und der Migrantenökonomie als herausragende Beispiele. „Wenn wir viele Menschen am öffentlichen Leben unserer Stadt beteiligen, dann können wir besser von „Vielfalt leben“ als von „Integration“ sprechen“, sagte Schaar von Römer.In der Diskussion wurden weitere Verbesserungen vorgeschlagen: so zum Beispiel eine Antidiskriminierungsstelle, Türkisch-Unterricht als fremdsprachlicher Unterricht an den weiterführenden Schulen, das Kommunalwahlrecht für alle Ausländer und die doppelte Staatsbürgerschaft. Frau Öztürk ging auch auf das Thema Religionsunterricht ein und betonte, wie wichtig es ist, dass muslimische Kinder einen Religionsunterricht von in Deutschland ausgebildeten Lehrern erhalten, der sie zu einem selbstständigen Wissen über ihre Religion befähigt und in die Lage versetzt, die eigene Tradition zu befolgen, aber auch kritisch hinterfragen. „Islam ist kein Integrationshindernis“, sagte sie und wurde dabei von Teilnehmern der Veranstaltung unterstützt, die die Verantwortung eines jeden Muslim für die ganze Gesellschaft betonten. In diesem Zusammenhang regte sie die Bildung eines Rates der Religionen in Hanau an. Hierfür sei aber ein hohes Maß an Toleranz zwischen den Gruppen, Gemeinden und Religionen erforderlich.
Die Grünen in Hanau sehen mit der Verabschiedung des Hanauer Integrationskonzeptes die Arbeit nicht als geschafft, sondern eher als eröffnet an. Stefan Weiß, der die Veranstaltung moderierte, zeigte sich vom Konzept der Begleitung des Übergangs von Schule zu Beruf, das Kurt Herget, kommissarischer Leiter der Ludwig Geissler Schule, vorstellte, überzeugt: „Wenn es gelingt, die Vermittlungsquote von Schulabgängern mit Migrationshintergrund auf 85 % zu steigern, dann müssen wir an dieser Stelle auch Geld investieren, weil es sich für die Gesellschaft wirklich lohnt,“ meinte Weiß.