Ressource „Wasser“ schonen ist auch Planungsaufgabe

– Neue Gebäude regelhaft mit Brauch- und Trinkwasserleitungen ausstatten

Nach Auffassung der Grünen Hanau ist es überfällig, dass in Baugebieten die anstehenden Veränderungen aufgrund des Klimawandels mitgedacht werden.

Seit der UN-Weltkonferenz in Rio im Jahre 1992 findet im März alljährlich der Weltwassertag statt. Im Jahr 2022 steht er unter dem Motto „Unser Grundwasser – der unsichtbare Schatz“. Dieser Schatz ist weltweit bedroht. In Zeiten des Klimawandels sorgen Trockenheit oder Starkregen dafür, dass die Grundwasserneubildung sich verringert oder verschmutzt wird. Die zunehmende Versiegelung von Flächen verschärft die Situation.

Angelika Gunkel, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Hanau, mahnt: „Sparsamer und effektiver Umgang mit Wasser sind angesichts des stattfindenden Klimawandels auf allen Ebenen nötig. Heute müssen wir vorsorgen, damit sich Gedankenlosigkeit nicht in naher Zukunft bitter rächt.“

In Hanau wurde 2014 erstmals nach mehreren Jahrzehnten wieder ein Tiefbrunnen gebohrt und 2018 in Betrieb genommen, da Flachwasserbrunnen in der Schifflache von Großauheim mehrfach durch Starkregenereignisse verschmutzt wurden. Der Tiefbrunnen und die weiteren Wasserwerke in der Stadt Hanau tragen dazu bei, dass Trinkwasser noch in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Absehbar ist allerdings, dass die Kosten weiter steigen werden.

Gunkel gibt zu bedenken: „Neben der Bereitstellung von Trinkwasser in hoher Qualität und Aufrufen zum sparsamen Umgang mit dem Lebensmittel Nummer 1 müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, der Verschwendung von Trinkwasser entgegen zu wirken.“

Jahrzehntelange Forderung ist die nach einem Trennkanalsystem. Zur Nutzung von Grauwasser oder Regenwasser, z. B. für die Toilettenspülung, sollten auch hausintern getrennte Rohrsysteme vorgesehen werden.

Wichtig sei, dass Regenwasser nicht einfach in die Kanalisation abgeleitet wird, sondern versickern kann oder für die Gartenbewässerung genutzt wird. Mit einem Regenwassermanagement und Trennkanalsystem soll bei der anstehenden Bebauung des Bautz-Geländes in Großauheim dieser Forderung Rechnung getragen werden.

Sinnvoll wäre es nach Auffassung der Grünen, jeweils Trennsysteme auch in den Gebäuden vorzusehen. Mit jedem Toilettenspülgang werden 10 bis 15 Liter sauberes Trinkwasser in die Kanalisation gespült, vorgereinigtes Grauwasser wäre hier ausreichend. Geht man von 127 Litern Wasserverbrauch (statista 2022) pro Person und Tag aus, sind das ca. 46 Kubikmeter im Jahr, davon macht die Toilettenspülung ca. 30 % aus. Bei 4.500 Personen sind das über 62.000 Kubikmeter Trinkwasser, die jährlich eingespart werden könnten. In diesem Sinne sollte die Planung noch konkret und vorausschauend angepasst werden.

„Was derzeit bei der Planung und Umsetzung von Neubaumaßnahmen relativ kostengünstig erreicht werden kann, wird in Zukunft auch bei Sanierungen notwendig und dann kostspielig sein,“ stellt Gunkel fest.