„Wir stellen akuten Handlungsbedarf fest. Um den Hanauer Stadtumbau jetzt nicht abzubrechen, muss der Schlossplatz schnellstens attraktiver werden,“ so Stefan Weiß, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung zum Beschluss, die ursprüngliche Planung zum Areal in der Hanauer Altstadt abzuwickeln. „Die Ziele, die ausgegeben worden sind, bleiben bestehen.“
„Wir befürworten weiter eine ausgewogene Nutzungsmischung des Areals aus Wohnungen, Büros, Gewerbe, Gastronomie, Kultur und öffentlicher Nutzung für die Hanauerinnen und Hanauer“, so Weiß. „Erinnern wir uns: Auch der historische Fronhof hinter der ehemaligen Stadtbibliothek wurde, außer gelegentlich für Märkte und den Hanauer Kultursommer, zuvor als Parkplatz genutzt. Nun bleibt er uns und unseren Gästen als Freiluftort erhalten.“
Mit dem „Wirtshaus im Hof“ hat der Fronhof eine würdige Nutzung bekommen, die die Hanauer Altstadt zusätzlich zu den Bemühungen am Altstädter Markt aufwertet.
Auch die städtische Jugendarbeit hat in der ehemaligen Library eine gut angenommene Location gefunden. Es ist sinnvoll und zielführend, der Jugend in der Mitte der Stadt Angebote zu unterbreiten. Denn zwischen Freiheitsplatz und Schlossgarten halten sich die Jugendlichen, die wir erreichen wollen, sowieso in ihrer Freizeit auf. „Wir Grünen wünschen uns, dass die Jugendarbeit hier weiter fortgeführt werden kann“, so Stefan Weiß.
Eine Ergänzung könnten im Alten Kanzleigebäude temporär mietbare Arbeitsräume, sog. Work Spaces, sein. Auch eine weitere Gastronomie ist denkbar.
Städtische Abteilungen wie das Veranstaltungsbüro, das Hygiene-Team, und die Hanau Marketing GmbH sind im Hans-Sachs-Haus untergekommen. Hier gilt es zu prüfen, ob die bauliche Substanz einer Sanierung zugeführt werden muss. Vielleicht kann auch der Charme der 1950er Jahre erkannt werden und langfristig (statt Abriss) erhalten bleiben.
Hinsichtlich des „Stadtumbaus“ und der städtebaulich so besonderen Reihung der Stadtplätze, vom Hafenvorplatz über den Platz an der Wallonisch-Niederländischen Kirche über den Markt- und den Freiheitsplatz und den Altstädter Markt, fordern wirGrünen, dass auch der Schlossplatz, wie lange angekündigt, schnellstmöglich „parkfrei“ wird. Erforderlich ist dazu ein Konzept für die ganze Hanauer Altstadt, etwa mit Elterntaxi-Zonen im Außenbereich und klugen Ideen zur Vermeidung der Parksuchverkehre.
In einem ersten Schritt möchten wir die Parkplätze auf dem Schlossplatz deutlich verringern. Stattdessen könnten (mobile) Fahrradabstellanlagen und Ladestationen für Elektromobilität entstehen. In einem zweiten Schritt könnte die Idee des innerstädtischen „Labors“ erweitert werden; mit Freiluftgastronomie, weiteren Märkten und Ständen, mit Sitzbänken, Wandelbäumen (Bäume, die noch im Kübel stehen und versetzt werden können) und begrünten Stadtmöbeln, die an unterschiedlichen Stellen platziert werden, um den Schlossplatz für Jung und Alt neu erlebbar zu gestalten. Vielleicht hat auch die Karl-Rehbein-Schule Interesse, Ideen für ihr Umfeld in Schülerprojekten auszuprobieren. So könnte aus dem coronabedingten Scheitern der ersten Planung am Ende neue Kreativität entstehen und ein belebter, autoarmer Schlossplatz schon 2022 Realität werden.